Geschichte von marchegg

Die Stadt Marchegg wurde 1268 gegründet.

Ihre Bewohner haben seitdem schon sehr viel erlebt; viele glückliche, aber auch schlimme Stunden.

An der Grenze zwischen dem germanischen und slawischen Teil Europas haben hier immer wieder Kriege getobt.

Die „Stadtkirche“, zumindest in ihrem gotischen Chor ist noch aus der Gründerzeit von Marchegg.

Sie wurde der Hl. Margarete von Antiochien geweiht.

Die Geschichte der Pfarrkirche

Planung und Bau

Die Georadarmessung lässt nicht nur das Fundament der geplanten Triumphpforte P ( = Portalpunk)t erkennen, sondern zeigt auch die Grundmauern der ehemaligen Seitenkapelle Achsenknick (gut sichtbar von der Orgelempore)

Die Georadarmessung lässt nicht nur das Fundament der geplanten Triumphpforte P ( = Portalpunk)t erkennen, sondern zeigt auch die Grundmauern der ehemaligen Seitenkapelle Achsenknick (gut sichtbar von der Orgelempore)

Marchegg wurde urkundlich 1268 vom Böhmenkönig Ottokar II. gegründet. Nur zehn Jahre später fiel dieser in der Schlacht gegen Rudolf von Habsburg bei Dürnkrut. Die Stadt wurde daher nie voll ausgebaut. Auch die gotische Pfarrkirche, die der Hl. Margaretha geweiht ist, wurde nicht vollendet. Zur Ausführung kamen nur der Chor und – wie die Georadarmessungen 1998 ergaben – die Fundamente des Langhauses.

Durch diese Tiefenuntersuchung wurde auch festgestellt, dass der Portalpunkt des geplanten Kirchenschiffes gut 7m außerhalb des heutigen Kircheneinganges (Turm) liegt. Der Chor entspricht im Grundriss jenem des Wiener Neustädter Domes – eine mächtige Kathedrale war Ottokars Plan!

Dieser Portalpunkt ist (nach DI Dr. E. Reidinger) zugleich auch der städtebauliche Bezugspunkt. Die Kirchenachse ist in der Geometrie der Stadt eingebunden und daher auch der Schlüssel zum Konzept der gesamten Anlage und zum Gründungsdatum.
Damals waren Leben und Glauben ebenso eine Einheit wie Staat und Kirche. Die Planung der Stadt ist mit jener der Kirche eng verknüpft. Ostern ist für Marchegg der heilige Tag, durch den die Stadt dem göttlichen Schutz und Segen anvertraut wurde.

Die Vermessung Marcheggs machte für DI Reidinger klar: Lage der Kirche und Planung der Stadt sind miteinander eng verbunden. Die Ausmaße der Stadt (400 x 400 Klafter/1K = 1,82m) und des Stadtplatzes mit 150 Klafter sind die größten der damaligen Zeit! WT = Wienertor GT = Groißenbrunnertor UT = Ungartor

Die Vermessung Marcheggs machte für DI Reidinger klar: Lage der Kirche und Planung der Stadt sind miteinander eng verbunden.
Die Ausmaße der Stadt (400 x 400 Klafter/1K = 1,82m) und des Stadtplatzes mit 150 Klafter sind die größten der damaligen Zeit!
WT = Wienertor
GT = Groißenbrunnertor
UT = Ungartor

Im Jahr 1268 fiel der Gründonnerstag, der am Anfang des Leidens, Sterbens und
schließlich der Auferstehung Jesu Christi steht, auf den 5. April. An diesem Tag, so
verrät die geknickte Achse unserer Pfarrkirche, wurde das Langhaus in
Richtung Sonnenaufgang orientiert. Am 8. April 1268 (Ostersonntag) erfolgte dann
die Ausrichtung des Chores im Rahmen einer heiligen Handlung.
Reidinger: „Der rekonstruierte Bauplan der Stadt und die Orientierung der Kirche
mit der geknickten Achse geben die Antwort nach dem Tag der Stadtgründung.“

Welch großartige Bedeutung kommt diesem Kirchenbau zu: Bei der Auferstehungsliturgie (lange Zeit am Ostersonntag in den Morgenstunden gefeiert!) strahlt die aufgehende Sonne durch das Mittelfenster in den dunklen Kirchenraum! Christus ist auferstanden!

Im Mittelalter war es bekanntlich üblich, Kirchen nach der aufgehenen Sonne zu orientieren. Dabei galt die Sonne als Symbol für Christus. Die Orientierung erfolgte in zwei Srufen: Zuerst wurde das Langhaus genau nach der aufgehenden Sonne ausgerichtet und die Lage der Triumphpforte (Portalpunkt) bestimmt. An einem Sonn- oder Feiertag erfolgte dann die Orientierung des Chores. Symbolisch geshen kann man darin die Hinführung vom irdischen zum himmlischen Leben sehen, wobei der Knickpunkt der Achse als Grenzpunkt zwischen Tod und Auferstehung verstanden werden kann. In Marchegg kommt das durch die Grundsteinlegung zu Ostern 1268 ganz besonders zum Ausdruck. Die Kurzform könnte lauten: Christus auf Erden -Christus im Himmel.

rudolf1Als Rudolf I. im Jahre 1278 den gewaltigen Sieg über König Ottokar errang, schenkte er in  dankbarer Erinnerung daran, daß ihn Gott ”unfern der Kirche zu Marchekke” aus der Lebensgefahr rettete, den Platz samt Mühle vor der Brücke. In dem von ihm ausgestellten Schenkungsbrief nimmt er die Kirche mit ihren Besitzungen unter seinen besonderen Schutz.
Später, der genaue Zeitpunkt und auf Grund welcher Rechtslage ist unbekannt, scheint Marchegg als Vikariat der Melker Pfarre Weikendorf auf und das Stift Melk hatte das Patronat inne.

Vom Jahre 1410 ist eine rechtliche Entscheidung vorhanden, dass der Pfarrer zu Marchegg, der damalige hieß Wernherus, der Kirche zu Weikendorf als Muttergabe alle Jahre vier Pfund Pfennige zum Zeichen der Filialabhängigkeit zu zahlen habe.

Im Jgeschichte2ahre 1429 war Johann Ströbein von Enzersdorf Rector der Filialkirche St.  Margarethen zu Marchegg. Im selben Jahre scheint Marchegg in einem Verzeichnis der Pfarren und Pfründe der Diözese Passau auf.

Am 23. Juli 1465 ersuchte der Herrschaftsbesitzer von Marchegg, Graf Rüdiger von Starhemberg, den Abt von Melk die freigewordene Pfarre Marchegg dem Mert Putner (Martinus Pertner) zu verleihen.

geschichte3Im Jahre 1506 kam der bisherige Pfarrer von Stillfried, Johannes Syndel, als Pfarrer nach Marchegg. In der Reformationszeit rissen die evangelischen Gutsinhaber Salm und Landau das Patronat an sich und stellten Prädikanten ein.

Die Übergabe der Herrschaft an Graf Paul Pálffy erfolgte am 26. Mai 1621 und hatte im Zuge der Gegenreformation die Auflage, die “Pfarr zu versorgen und die Prädikanten daselbst abzuschaffen”. Pálffy gelobte weiters, nur die katholische Religion in Marchegg zuzulassen.

Wahrscheinlich wurde die Pfarre vom Ende des fünfzehnten Jahrhunderts an von den ehemaligen P. Paulinern von Mariathal (Marianka) in der Slovakei administriert. Von dort kam alle Monate ein Priester zur Seelsorge nach Marchegg. Da wegen der Überschwemmungen öfter kein Priester erschien, suchte Pálffy 1632 um einen Weltpriester an. Wegen der schlechten Bezahlung und der vielen Schäden an der Kirche und am Pfarrhof konnte er jedoch einige Zeit keinen erhalten, bis endlich P. Sebastian Kempf im Jahre 1634 von den Paulinern dahin abgeordert wurde.

Vor 1663 Errichtung der Johanneskapelle neben der Kirche.

1689 wurde während der Kuruzzenkämpfe die Pfarrkirche beraubt.

Am 10.März 1697 empfing in der hiesigen Pfarrkirche eine Türkin das heilige
Sakrament der Taufe. Vermutlich blieb sie aus dem Gefolge des Türkenkrieges
zurück.

geschichte4

1748 wurde die Maria-Lauretta-Kapelle neben der Pfarrkirche über einer ehemaligen Gruft errichtet.

1776 In der Kirche wurde den Heiligen Leonhard und Wendelin ein neuer Seitenaltar errichtet.

1784 wurde der Filialort Breitensee von der Pfarre Marchegg getrennt und zu einer selbständigen “Lokalkaplay” erhoben.

1784 wurde die Pfarre Marchegg der Erzdiözese Wien einverleibt.

1786 am 26.März wurde der um die Kirche gelegene Friedhof aufgelassen.

1787 wurde der einsturzgefährdete Glockenturm (Dachreiter) abgetragen und das Dach gleich eingedeckt.

1786 – 1789 Kirchenzubau

1790 der Gottesdienst wurde in der neugestalteten Kirche wieder zelebriert und die Kirchenglocken in den neuen Turm übertragen.

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18.9.1930  Grundsteinlegung einer Notkirche am Bahnhof.

7.10.1931  Der Bau der Notkirche und des Kindergartens wurde vollendet. Finanzierung
durch Pfarrer Kowanda und des Vereins “Katholische Aktion in Marchegg”.

Am 15. März 1938 kamen Marchegger SA-Männer und nahmen Geld, Kassabuch
und Sparbuch des Kath. Jungvolks: Betrag 45.- Schillinge. Das Katholische Jungvolk wurde aufgelöst. Ab dem 7. April wehte auf dem Kirchturm die Hakenkreuzfahne.

1940 kam Kardinal Innitzer zur Visitation nach Marchegg. Halbwüchsige randalierten
und beschimpften den Kardinal.

1945 Beschießung von Marchegg – die Stadtkirche erhielt 7 Treffer: Ober dem Presbyterium, in den steinernen Fensterrahmen, vorne unter dem Sockel der Kirche, 4 Schüsse trafen den Turm und das Dach des neuen Kirchenteils. Zwischen Kirche und Kindergarten 2 Treffer, 5 Treffer im Pfarrgarten.

1953 wurde das Standbild der Hl. Elisabeth aufgestellt.

glockenweihe1954 Die Statuen der Hl. Michael, Barbara und Katharina, die beim Bombenangriff zerstört wurden, kamen restauriert zurück.
Am 9. Mai Glockenweihe.

1958 Fertigstellung des Zubaues der Christkönigskirche in Marchegg-Bahnhof.

fresko1960 Bei der Deckenrenovierung wurden mehrere Fresken gefunden, zwei davon konnten
gerettet werden.
Weihe der Statue der Hl. Elisabeth – Geschenk des Bundesdenkmalamtes.

1967 Blitz schlug während eines Begräbnisses in den Kirchenturm ein. Dank der Blitzschutzanlage entstand kein Schaden.

1970 Die neue Ahlbornorgel wurde durch Erzbischof Dr. Josef Schoiswohl gesegnet.
Spende von Kommerzialrat Josef Durry.

1989 Altar und Orgelweihe der Christkönigskirche von Weihbischof DDr. Helmut Krätzl.

1992 Weihe des neuen Altares in der Stadtkirche durch Weihbischof Florian Kuntner.

Die Geschichte der Kirchenglocken

Am Ende des Kirchendaches auf der Brustmauer stand ein etwa 5 Klafter (1 Klafter ist ca. 1,89 m) gemauerter, oben mit Schindeln gedeckter, wie ein Kapuzinerturm, schmal zugespitzter Turm, in welchem sich zwei Pfarrglocken – eine Viertelstunden und eine volle Stunden schlagende – und eine auf drei Seiten zeigende Uhr befanden. Das Zügenglöcklein war unter einem kleinen Dach neben dem Hochaltar.

„Die Pfarrglocken wurden immer von den Herren Patronen, die Seile oder Glöcknerinnen von der Kirche bestritten, weil diese das Geld für das Ausläuten bei Begräbnissen ganz allein bezieht; die Turmuhr hingegen von der hiesigen Bürgerschaft allein bis auf das Aufziehen besorget, welches letztere des Mesners oder Schullehrers Schuldigkeit ist.“

1766 mussten die Glocken vom Turm abgenommen werden, da dieselben zu schwer waren und des häufigen Läutens wegen die Turmmauer schon ziemliche Risse bekommen hatte. Sie wurden in ein hölzernes, mit Brettern verschlagenes Glockenhaus gestellt.

1790 wurden sie in den neuen Turm übertragen (der Kapuzinerturm war 1787 abgetragen worden).

1849 war die Turmuhr abgenommen worde und lag 28 Jahre lang in der Feuerhütte, bis eine Wohltäterin sie 1899 vom Stampfener Uhrmacher Johann Rehs wiederherstellen ließ.

1850 drohte der Glockenturm einzustürzen, er wurde abgetragen, der Haupteingang der Kirche gesperrt und das Schiff gestützt.

1853 ließ Fürst Pálffy den Bau des heutigen Kirchenturmes beginnen, der Turm ruht auf 170 Eichenpiloten.

Am 4. Juni 1855 wurde das neue Kreuz aus Eisen auf den neuen Turm aufgesetzt.

Am 5. Juli 1917 wurde eine große Glocke und das Zügenglöcklein von der Militärbauleitung abgeführt. Es verblieb nur die historisch wertvolle große Glocke. Die Familie Pálffy überließ bereitwillig eine Glocke vom Salmhof und ein Glöcklein von der Schloßkapelle.

1922 Graf Anton Apponyi aus Ungarn spendete dem Glockenfonds 20.000 Kronen.

1923 spendete die Jagdgesellschaft dem Glockenfonds 1,500.000 Kronen.

1924 wurden von der Sparkasse und Vorschußkassa Marchegg weitere 5,000.000 Kronen. Eine Gemeindespende betrug ebenfalls 5,000.000 Kronen.

1925 spendet die Sparkasse und Vorschußkassa Marchegg noch einmal 1.000 Schilling für die Glocken.

30. Mai 1926 wurden drei neue Glocken geweiht:

  • Hl. Margaretha (523 kg, Ton g+ 1/8)
  • St. Hubertus (290 kg, Ton h+ 1/8) und das
  • Sterbeglöckchen Hl. Hosef (54 kg)

alle hergestellt von der Firma Pfunder in Wien.

März 1941: Die Glocken wurden wieder für Kriegszwecke eingezogen, nur die historische Glocke blieb erhalten.

9. Mai 1954 – Weihe der neuen Glocken.

1964 wurde für die älteste Glocke ein Glockenhelm montiert.

Die Geschichte des Turmkreuzes

1853 läßt Fürst Pálffy den Bau des auf 170 eichenen Piloten ruhenden Kirchturms beginnen.

1855 wird das Kreuz auf den neu errichteten Turm aufgesetzt. Dieses Kreuz aus Gußeisen, galvanisch vergoldet, wurde in einer feierlichen Prozession vom Schloß angeholt und von Dechant Simon Schwarz geweiht.

1993 wird unter Pfarrer Robert Stangl das schwer beschädigte Kirchenkreuz abgetragen und am 26. September während der Erntedankmesse das neue Kreuz gesegnet und im Anschluß aufgesetzt.

Die Geschichte der Pfarrherren

ab 1352 Hainrich Pharrer zu Marchekk
ab 1410 Wernherus
ab 1429 Johann Ströbein
ab 1465 Mert Putner (Martinus Pertner)
ab 1506 Johann Syndel
ab 1538 Jörg Friedperger
ab 1566 Konrad Wölflein (Konradus Lupulus)
ab 1632 P. Sebastian Kempf, St. Pauls-Orden
ab 1647 P. Rudolphus Pollinger, Augustiner Chorherren
ab 1650 Barthomoläus Quirinus (Hauch)
ab 1656 Georg Khäsler
ab 1685 Johannes Suerglitz (Johann Zwirglitz)
ab 1701 Georgy Franciscus Petri Ponitzensky
ab 1746 Fransciscus Biedermann
ab 1754 Josephus Sporer
ab 1800 Franz Ruffin Schaeffer
ab 1823 Georg Reithmayer
ab 1848 Franz Wewerka
ab 1852 Johann Klärner
ab 1853 Franz Hirsch
ab 1873 Mathias Newolka
ab 1884 Franz Groiß
ab 1929 Wilhelm Kowanda
ab 1939 Dr. Josef Wurzinger
ab 1952 Karl Östreicher
ab 1960 Anton Czirny
ab 1982 Robert Stangl
ab 1994 P. Bernhard Maria Fitz, St. Johannesgemeinschaft
ab 2003 P. Nicolaas Janssens, St. Johannesgemeinschaft
ab 2010 P. Jean David Lindner, St. Johannesgemeinschaft
ab 2013 P. Antal Jankovich, St. Johannesgemeinschaft

Seit wann Priester in der Stadt Marchegg ihre Tätigkeit ausübten, kann nicht mit Sicherheit gesagt werden.

1268 Als älteste überlieferte Nachricht dürfte die Urkunde König Ottokars sein, nach welcher er das Patronatsrecht über die Kirche dem Johanniter-Orden in Mailberg schenkte. Es kann also vermutet werden, dass schon damals ein Priester hier die Seelsorgetätigkeit ausübte.

1278 Rudolf von Habsburg I. nahm die die Kirche mit ihren Besitzungen unter seinen Schutz. Sehr wahrscheinlich war auch ein Priester hier, der die „Besitzungen“ verwaltete.

1334 Um dieses Jahr weigerten sich einige, in Melker Pfarren angestellte Weltpriester, bestimmte jährliche Zahlungen an das Stift zu leisten. Deshalb wandte sich das Stift Melk an den Papst. Dieser trug am 2. Mai 1334 dem Probste zu St. Pölten auf, die Sache zu untersuchen und nach dem geltenden Recht zu handeln. Die päpstliche Bulle wird der „Plebanus von Marichekk“ genannte.

1352 Am 5. Mai wurde „Hainrich Pharrer zu Marchekk„.

1410 Wernherus, Pfarrer zu Marchegg, war der Mutterkirche zu Weikendorf zum Zeichen der Filialabhängikeit schuldig, alles Jahre vier Pfund Pfennig zu bezahlen.

1423 der Prior im Augustinerkloster von Marchegg verpflichtete sich laut Revers vom 1. September 1423, dem Pfarrer von Marchegg eine Abgabe zu entrichten, wenn das Kloster seine Verbindlichkeiten nicht erfülle.

1429 Johann Ströbein von Enzersdorf war Rector der Filialkirche zu Marchegg.

1465 Mert Putner (Martinus Pertner)

1506 Johann Syndel

1538 Jörg Friedperger

1566 Konrad Wölflein trat mit der Gemeinde öffentlich zur neuen Lehre (Protestantismus) über.

1627 wurde die Pfarre wieder mit einem katholischen Geistlichen besetzt.

1634 wurde P. Sebastian Kempf als Pfarrer nach Marchegg abgeordnet, nachdem er schon seit 1632 die Pfarre administrierte.

1647 P. Rudolf Pollinger, gewesener Prior der Augustiner in Olmütz

1650 Barthomoläus Quirinus (Hauch)

1656 Georg Khäsler wird als Pfarrer erwähnt

1660 Michael Gabriel Kempt, gestorben am 29. Jänner 1685

1662 Georg Khäsler wird abermals erwähnt.

1685  Unter Johann Matthias Zwirglitz wurde der Hochaltar der Pfarrkirche errichtet.

1701 Nikolaus Josephus Graf Pálffy meldete am 28. April an das Konsistorium das „Ableben des gewesten Pfarrers allda“.

1746 Am 6. Juli starb Georgy Franzskus Petri Ponitzensky (Bonitzensky), Weltpriester, Nachfolger Franz Biedermann, stammte aus Böhmen, hatte zuerst als Kürassier die militärische Laufbahn betreten und war dann Feldkaplan und Pfarrer in Marchegg. lm Jahre 1754 erhielt Konsistorialrat und Dechant Franz Biedermann die freie Pfarre Oberhollabrunn.

1754 Josef Sporer hatte sich nicht nur durch seine 54jährige Tätigkeit als Pfarrer von Marchegg, sondern auch durch sein unermüdliches Wirken als Priester und Menschenfreund ein besonderes Lob erworben. Am 22. März 1808 wurde der 90jährige, ganz von Kräften gekommene und des Augenlichtes verlustig gewordene Greis seines Dienstes enthoben. Von Kaiser Franz l. erhielt er im Alter von 91 Jahren 500 Gulden Pension.

1808 über Vorschlag des Ezbischofs zu Wien gab Fürst Karl Pálffy seine Einwilligung zur Besetzung der Pfarre Marchegg durch den bisherigen Lokalkaplan in Breitensee, Franz Ruffin Schäffer. Der Fürst stützte sich darauf, dass ihm als lnhaber der Herrschaft Marchegg das „Jus Patronatus“ unwiderruflich gebührt.

1823 18. April: Pfarrer Schäffer wurde nach Hohenruppersdorf versetzt.
Nachfolge: Georg Reithmayer, aus Böhmen gebürtig. Fürst Pálffy nahm keinen Anstand, den bisherigen „Stadt-Pfarr-Administrator‘ auf die von seinem Patronate abhängende Stadtpfarre zur „Beförderung zu präsentieren“. Er war ein sehr eifriger, besonders um den Schulunterricht verdienter Seelsorger.
Pfarrer Reithmayer starb am 29. Oktober 1847.

1847 Anton Weichert trat als Spiritualprovisor ein. ln Marchegg herrschte damals eine Typhusepidemie. Zahlreiche an Nervenfieber Erkrankte befanden sich im Stadtspital. Als Seelsorger ließ er sich nicht abhalten, die Patienten zu besuchen. Dabei blieb er von dieser ansteckenden Krankheit auch nicht verschont. Er starb am 19. Dezember 1847 als Opfer seines Berufes.

1847 Joseph Dworak wurde in der Eigenschaft eines Spiritualprovisors am 29. Dezember angestellt. Wegen der noch immer in Marchegg stark auftretenden Typhusepidemie war der Seelsorger so sehr in Anspruch genommen, dass auch ein Aushilfspriester unbedingt notwendig wurde.

1848 Franz Wewerka. Am 29. Februar wurde der bisherige Lokalkaplan zu Breitensee auf die ihm verliehene Privatpatronats-Pfarre Marchegg kanonisch investiert und am 26. März mit Zustimmung des Pfarrherren Anton Fürst Pálffy seiner Gemeinde vorgestellt und inthronisiert.

1852 Johann Kärner

1853 Franz Hirsch

1873 Matthias Newolka, Stadtpfarrer, starb 1884 nach einer schweren Operation im Rudolfsspital in Wien. Die Leiche wurde in die Stadtpfarrkirche nach Marchegg gebracht und sodann nach Breitensee zur Beerdigung überführt.

groiss1884 Auf die nun freigewordene Pfarre Marchegg wurde der bisherige Kooperator Franz Groiß zum Provisor bestellt. Auf sein Ansuchen wurde ihm die Pfarre am 10. November 1884 verliehen.
Am 10. November 1909 feierte er sein 25jähriges Jubiläum als Pfarrer von Marchegg.
Die Stadtgemeinde ernannte ihn zum Ehrenbürger.
Fünfzehn Jahre später, am 9. November 1924, konnte Geistlicher Rat Franz Groiß sein 40jähriges Wirken als Stadtpfarrer von Marchegg festlich begehen. Unter zahlreicher Beteiligung der Bevölkerung bewegte sieh am Vorabend ein Fackelzug zum Pfarrhof, wo dem Jubilar ein Ständchen dargebracht und in Ansprachen sein langjähriges Wirken in der Pfarre gewürdigt wurde.
Am 28. Juli 1928 starb Geistlicher Rat Franz Groiß.

1929 Am 1. März dieses Jahres wurde die freie Pfarre dem Pfarrer Wilhelm Kowanda verliehen. Pfarrer Kowanda wurde im Jahre 1877 zu Wien geboren.

1930 Am 24. Februar feierte Pfarrer Kowanda sein 25jähriges Priesterjubiläum.
Bald stellte er sich die Aufgabe, den Plan des Kirchenbaues in der aufstrebenden Siedlung beim Bahnhof zu realisieren. Schon im Jahre 1930 war die Grundsteinlegung und in kurzer Zeit, am 13. September 1931, konnte der Gottesdienst statt im Kinosaal, wo er bis dahin stattfand, nun in der kaum fertiggestellten Kirche abgehalten werden. Auch die Errichtung eines Kindergartens in Verbindung mit der Notkirche ging auf seine lnitiative zurück. Auch der Kindergarten in der Stadt ist seinWerk.
Nach dem Ableben von Dechant P. Bruno Wiesinger wurde Pfarrer Kowanda zum Dechant des Dekanatsbezirkes Marchegg ernannt.

1938 mußte Pfarrer Kowanda Marchegg verlassen und wanderte am 6. März 1939 nach Argentinien aus.

1939 3. März: Dr. Josef Wurzinger wurde Pfarrer von Marchegg. Die folgenden Kriegsjahre erschwerten seine Seelsorgetätigkeit. Pfarrer Dr. Wurzinger hatte in den ersten Nachkriegsjahren das von den Russen aus der Schlosskapelle entfernte barocke Kruzifix restaurieren und in der Notkirche am Bahnhof über dem Altar befestigen lassen. Dadurch blieb ein wertvolles Kunstwerk aus dem 17. Jahrhundert vor weiteren Beschädigungen oder gar vor der Vernichtung bewahrt. Pfarrer Professor Dr. Wurzinger erwirkte die 1949 – 1950 durchgeführte Behebung der Kriegsschäden an der Aussenseite der Stadtpfarrkirche. Gleichzeitig ließ er den morschen Dachstuhl am gotischen Kirchenteil erneuern und die Dachschäden der ganzen Kirche beheben.

Er wurde 1952 als Theologieprofessor an das Gymnasium Gänserndorf berufen.

1952 30. November: Am 1. Adventsonntag war die lnstallation des aus Jedenspeigen kommenden Geistlichen Rates Karl Östreicher als Stadtpfarrer von Marchegg.
Der Schlüssel zur Kirche wurde ihm vom Erzbischof-Koadjutor Doktor Franz Jachim feierlich übergeben.
Nach dem Ableben von Dechant P. Roman Glanz, Pfarrverweser in Oberweiden, wurde Geistlicher Rat Östreicher Dechant des Dekanates Marchegg.
Am 17. Juli 1957 feierte im Kloster Heiligenkreuz Dechant Östreicher in aller Stille sein 30jährges Priesterjubiläum. Über seinen Wunsch wurde er mit Wirkung vom 1. Jänner 1960 zum Pfarrherrn von Hollabrunn ernannt.

1960 Am 1. Oktober kam Erzbischof-Koadjutor Dr. Jachim nach Marchegg, um den neuen Stadtpfarrer Anton Czirny mit Wirkung vom 1. August in sein Amt einzuführen.

czirny2 czirny

1966 Visitation von Erzbischof Dr. Franz König.

1977 40jähriges Priesterjubiläum von Geistlichem Rat Pfarrer Anton Czirny.

1982 Pfarrer Robert Stangl wurde von Kardinal Dr. König in sein Amt als Pfarrer eingeführt. Unter seiner Leitung wurde in den folgenden Jahren der neue Pfarrhof errichtet und Kircheninnenrenovierungsarbeiten begonnen.

1986 Ableben des Geistl. Rates Anton Czirny.

1994 Pater Bernhard Maria Fitz von der St. Johannes Gemeinschaft übernahm als Nachfolger von R. Stangl die Pfarre Marchegg. ln der Folge wurden die Kirchenrenovierungsarbeiten abgeschlossen.

2002 Am 24. November wurde B. Nicolaas Janssens von der St. Johannes Gemeinschaft durch Kardinal Christoph Schönborn in Marchegg zum Priester geweiht.
Am 8. Dezember feierte er seine erste Sonntagsmesse als neuer Pfarrer von Marchegg

Seliger Pater Anton Maria Schwartz

schwartz1852 in Baden bei Wien geboren – wurde er in Wien 1875 zum Priester geweiht.

Sein pastorales Wirken war geprägt von einer tiefen Sehnsucht nach Heiligkeit, die für ihn die Antwort auf die Liebe Gottes war. Als inniger Verehrer des heiligen Josef Kalasanz ließ er sich von Gott als Erzieher für die jungen Arbeiter und Lehrlinge berufen; er formte sie religiös, indem er ihnen seine Liebe zum Herzen Jesu, zur Jungfrau Maria und zur Kirche und ihrer Lehre weitergab.

Er unterwies sie in den allgemeinen Umgangsformen und förderte ihre kulturelle und geistige Entwicklung; und er half ihnen in sozialen und und materiellen Notlagen, indem er Unterkünfte schuf, Lehrstellen vermittelte und für menschenwürdige Behandlung am Arbeitsplatz sorgte.

Für diese Anliegen gründete er 1889 die Kongregation der Kalasantiner, die er bis zu seinem Tod 1929 leitete. Ziel seiner Bemühungen war es, dem einzelnen Arbeiter zu helfen, sich mit ganzem Herzen für den gelebten Glauben an Jesus Christus einzusetzen.

Kaplan in Marchegg

Vom ersten Tag an erlebten die Marchegger all das, was für Anton Schwartz ein Leben lang charakteristisch blieb. Er erneuerte die Altäre, sorgte für eine saubere und geschmückte Kirche, hielt Andachten und vermehrte die Ansprachen. Seine Worte kamen von Herzen und gingen zu Herzen; die Gemeinde spürte seine tiefe Liebe, vor allem auch zum Herzen Jesu und zur Muttergottes, und ließ sich aus diesem Grund von ihm mitnehmen.

Unermüdlich mahnte er nicht nur zur Liebe zu Gott, sondern auch zum Befolgen seiner Gebote. Er achtete nicht auf Rang und Namen, wenn es um Gott und Glauben ging.
Mit Bürgermeister und Oberlehrer legte er sich an, weil sie persönliche Ansichten über die Lehre der Kirche stellten. Eine Ausgabe der „Reichspost“ wurde beschlagnahmt, weil Anton Maria Schwartz in einer Art „Leserbrief“ dem Kultusminister Rechtsüberschreitung gegenüber der Kirche vorwarf.
Seine geharnischten Predigten gegen das Tanzen in der Fastenzeit und gegen das bis in die späte Nacht dauernde Helfen der Kinder beim Kegelspiel der Erwachsenen trugen ihm beißenden Spott in der Mundartzeitung „Hans-Jörgl“ ein, die ihn als „Papst von Marchegg“ bezeichnete.
Doch seine geduldige und im Grunde gütige Art sowie sein aufopfernder seelsorglicher Einsatz gewannen auch die Herzen derer, mit denen er Auseinandersetzungen hatte.

Zu erwähnen wäre, daß Joseph Sporer am längsten – nämlich 54 Jahre – als Pfarrer in Marchegg wirkte, gefolgt vom Geistlichen Rat Franz Groiß mit fast 44 Jahren.