Pfarrblatt Sommer 2023

Pfarrblatt Sommer 2023 Seite 4 Das Marterl in Fünfhaus steht an der Ecke bei der Straßenmeisterei, vis-a-vis von unserer Schule. Man fährt oder geht ständig daran vorbei, ohne zu wissen, warum es gerade an diesem Platz steht. Meistens erinnern Marterl an traurige Schicksale, dieses jedoch an ein Ereignis mit glücklichem Ausgang. Dazu gibt es eine schöne Überlieferung: „ Als vor mehr als hundert Jahren, an einem strengen Wintertage, der in der Stadt wohnende Lokführer August Woltron von der fast vier Kilometer entfernten Station Marchegg heimging, geriet er in ein stürmisches Schnee- treiben. Der Wind trieb den dicht fallenden Schnee in seine Augen, sodass er die Orientie- rung verlor und vom Wege abkam. In stunden- langem Umherirren kam er immer wieder an ein und dieselbe Stelle. Heute befindet sich dort der Ortsteil Fünfhaus. Er fürchtete vor Müdigkeit zusammenzubrechen. Endlich fand er den rich- tigen Weg und kam todmüde nach Hause. Da- mals gelobte er, an der verhängnisvollen Stelle ein Marterl zu errichten. Nach jahrelanger, mü- hevoller Arbeit verfertigte er ein schmiedeeiser- nes Gehäuse für eine kleine Marienstatue. Das Ganze ließ er auf einem einfachen, gemauerten Sockel als Erinnerungsmal an den für ihn so denkwürdigen Tag anbringen.“ (Emil Mück, Irmengard Woltron) Das Marterl wird von der Familie Woltron weiterhin gepflegt und instand gehalten. Auch der Brauch, die letzte Maiandacht dort abzuhalten, wurde von der Familie unterstützt und gefördert. Nehmen wir uns doch einmal Zeit, bleiben kurz stehen und halten inne, um einen Blick in die Vergangenheit zu werfen und sich über den glücklichen Ausgang zu freuen! Michaela Schwab Marienmaterl in Fünfhaus

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